In meinem letzten Blog-Eintrag habe ich ganz vergessen, die aktuelle australische Premierministerin, Julia Gillard, zu Wort kommen zu lassen.
Nun bin ich letzte Woche auf ein kürzliches Radio-Interview gestossen, in dem der Moderator, Alan Jones, sie auch kaum zu Wort kommen liess.
Download Interview
Was höre ich?
Ein eingespieltes Beispiel aus einer Diskussionssendung über Manieren im heutigen Australien (ABC National, AustraliaTalks)
Worauf achten?
Julia Gillard stammt aus Adelaide. Aber es geht hier weniger um ihren Dialekt als um die Tatsache, dass der Moderator sie mit "Julia" anspricht, während normalerweise "Prime Minister" oder allenfalls "Miss Gillard" verwendet wird. Auch fällt er ihr dauernd ins Wort. Sie weiss sich allerdings zu wehren.
Man stelle sich als Kontrast ein gesittetes Interview von Radio DRS mit Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey vor.
Generell kann man sagen, dass die städtischen Australier gut artikuliert sind, gezielt und fair diskutieren, und dass sie rasch auf den Punkt kommen. Sie werden von klein auf trainiert, andere von eigenen Ideen zu überzeugen. Holt man in einer Sitzung, in der Fakten diskutiert werden, etwas aus, so wird man schnell einmal aufgefordert, doch bitte auf den Punkt zu kommen, "can you cut to the chase, please?" (der Ausdruck stammt aus dem Film-Jargon, chase ist die Verfolgungsjagd).
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