Dienstag, 19. April 2011

Aussie Speak

Dass die Australier eine etwas eigenwillige Aussprache haben und teilweise eigene Wörter für Dinge verwenden ist mittlerweile allen bekannt. Arvo, Barbie, Billabong, Brekkie, Dinkum, Dunny, G'day, Joey, Jumbuck, Pommy, Simmo, Snag, etc. ist ein Vokabular, an das man sich zuerst gewöhnen muss, wobei diverse Web-Seiten helfen.

Dass die Australier mit praktisch geschlossenem Mund sprechen, damit keine Fliegen hineingeraten, kann ich nicht generell bestätigen. Aber wie tönt denn nun Australisch? – Diese Frage ist fast so schwierig, wie die Frage nach dem Schweizerdeutsch. Natürlich gibt es klare Muster, aber die variieren regional und von Familie zu Familie. Im Folgenden habe ich sechs mehr oder weniger typische Beispiele als Video- und Audiodateien zusammengetragen.

Hinweis für Leser, die eine Email-Benachrichtigung dieser Seite lesen: ich kann nicht vorhersagen, wie sich dieser Blog-Eintrag in Bezug auf die referenzierten Audio-Datein verhält. Im Zweifelsfall musst Du den Eintrag direkt auf der Webseite lesen.

Zuerst zwei Fernsehreklamen der ANZ-Bank, welche für besonders freundliche Kundenbetrerung werben. Bei der ersten einfach einmal zuhören.

Video 1 auf Youtube ansehen.

Welche Sprachmuster kannst Du im folgenden Video erkennen?

Video 2 auf Youtube ansehen.

Die Antworten befinden sich ganz unten auf der Seite.

Nun vier Interviews aus Radiosendungen, die von relativ wenig sprachlicher Kolorierung zu immer stärkerer "Färbung" gehen.



Download Interview 1

Was höre ich?
Ein Ausschnitt aus einer Diskussionssendung zur Zunkunft von eBooks (ABC National, AustraliaTalks)

Worauf achten?
Einfach mal zuhören und zu verstehen versuchen. Welche Sprechmuster aus Video 2 erkennst Du?




Download Interview 2

Was höre ich?
Ein Ausschnitt aus einem Interview mit Prof. Peter Mitchell über die kürzliche Entdeckung des Grabes des Buschpolitikiers und Aborigenee Bennelong (Radio ABC National, Hindsight)

Worauf achten?
Das "that's exactly right" als Antwort auf eine Frage.
Das here, welches wie das Deutsche "hia" klingt.
Das sehr weiche "th" der Sprecherin, das in Wörtern wie website oder hindsight fast tönt wie das Deutsche "sch". Das ist sehr typisch vor allem für Frauen.




Download Interview 3

Was höre ich?
Ein Ausschnitt aus einem Interview mit einem Lokomotiven-Restaurateur in Tasmanien (ABC Rural Reporter, Loco engine overhaul)

Worauf achten?
Das "i" in Wörtern wie cylinder und drill wird ähnlich wie das Hochdeutsche "ü" ausgesprochen.
Wiederum das here, welches wie das Deutsche "hia" klingt.
Day wird nicht wie das Berndeutsche "ei" sondern wie "äi" gesprochen. Sehr typisch Australien.
Hour ist nicht wie das Hochdeutsche "auer" sondern wie "eea" ausgesprochen.




Download Interview 4

Was höre ich?
Ein Ausschnitt aus einem Interview mit einem Farmer aus Queensland, der 140 alte Traktoren besitzt (ABC Rural Reporter, A super lot of tractors)

Worauf achten?
Das "i" in Wörtern wie time und like wird wie das Deutsche "oi" gesprochen.
Das ist richtiger Outback-Englisch-Sing-Sang. Durch die Nase schnell und für Ungeübte recht undeutlich gesprochen. Wer hier auf Anhieb alles versteht, ist für Reisen abseits der australischen Städte prädestiniert.


Antworten zu Video 2
Der britisch-englische Laut, der klingt wie 
  • das Berndeutsche "ei", wird in Australien meist als "äi" ausgesprochen: late, waste, waiting, complaint, go away (Beispiele aus dem Video)
  • das Hochdeutsche "ei", wird oft als "oi" ausgesprochen: sign you up, my, I
  • das Hochdeutsche "a", wird meist als "ä" ausgesprochen: half, asked, department
  • das Hochdeutsche "e" (z.B. Zelt), wird oft wie ein "i" (Zilt) ausgesprochen: whatEver
Die beiden letzten Punke kommen in Video 2 nicht sehr deutlich hervor, aber achte in den Radio-Interviews darauf.

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