1953 hat Walt Disney im sehr erfolgreichen Dokumentarfilm "The Living Desert" (Deutscher Titel "Die Wüste lebt") gezeigt, wie Pflanzen und Tieren in Wüstengebieten nur durch extreme Anpassung überleben können. Tagsüber unerträgliche Hitze, nachts eisige Kälte; monate- oder jahrelange Trockenheit, unterbrochen von kurzen Perioden mit Regen und Überschwemmungen, in denen die Natur einen Moment Zeit hat, einen vollen Lebenszyklus zu absolvieren, bevor wieder die Dürre einsetzt.
Im eher theoretischen Teil 2 hatte ich erläutert, wie es dazu kommt, dass das südöstlichen Outback plötzlich mit so viel Wasser konfrontiert ist, und dass dieses nicht etwa ins Meer abfliesst, sondern sich am tiefsten Punkt des Lake-Eyre-Beckens sammelt und langsam verdunstet, bis nur noch die Mineralien zurückbleiben.
Bereits kurz nachdem Regen gefallen oder ein Überschwemmungszustand eingetreten ist, beginnen die Pflanzen eilig aus dem Boden zu schiessen ...
... um dann in voller Blüte aufzugehen.
Ich hatte aus Erzählungen und Filmen über Afrika schon oft von Wasserlöchern gehört, mir aber nie besondere Gedanken darüber gemacht. Sie entstehen in Geländesenken, aber vor allem auch entlang von Flussläufen, nachdem das Wasser aufgehört hat zu fliessen. Diese vorübergehenden Seen, Teiche und Tümpel bleiben oft monatelang Wasserspender für alle Arten von Tieren (mehr dazu in einem weiteren Eintrag).
Darüber freuen sich natürlich nicht zuletzt die Vögel. Es ist ein ungeklärtes Rätsel, woher die Pelikane wissen, dass 2000 km im Landesinnern neu ein See entstanden ist.
Vom plötzlichen Wachstum der Pflanzen profitieren die Insekten und die Reptilien; daran haben wiederum die Vögel und die kleinen Raubtiere Freude; und das setzt sich in der Nahrungskette fort bis zu den Dingos, welche für einmal nicht spindeldürr sondern mit glänzendem Fell herumpirschen.
So haben wir also ein untypisches aber höchst attraktives Bild vom Outback erhalten. Wenn wir nächstesmal in der Region sein werden (in ein paar Jahren vielleicht), dürften wir mit grosser Wahrscheinlichkeit wieder die übliche trockene und staubige Landschaft antreffen.
Allem Wasser im Osten zum Trotz hält aktuell die Dürre im westlichen Outback unvermindert an.
P.S. Im letzten Blog-Eintrag ist mir noch ein Fehler unterlaufen. Dürre in English ist drought (ausgesprochen "draut"), nicht draught (die britische Variante von draft und auch so ausgesprochen).
Fortsetzung: Teil 4
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