Freitag, 28. August 2015

Camp 119, Carpentaria Gulf, QLD

Wie die grauen Flecken von Australiens Landkarte verschwanden • Wie man eine Expedition nicht organisieren sollte • Warum Burke so viele Fehler machte • Wo die Aborigines hätten helfen können

So hatten sich Robert O’Hara Burke und William John Wills den Kulminationspunkt ihrer epischen Expedition nicht vorgestellt: am 11. Februar 1861 brachen sie zu zweit aus dem letzten Basiscamp “119” auf, um endlich ans Meer zu gelangen, von dem sie nur noch 34 km entfernt waren. Als Expeditionsleiter wollten sie zusammen diesen Triumph erleben, während ihre beiden Begleiter, John King und Charles Gray, im Camp zurückblieben. Burke und Wills hatten Verpflegung für drei Tage dabei, doch da sie während der Regenzeit im tropischen Norden unterwegs waren, erwies sich die verbleibende Strecke bis zum Meer trotz aller Anstrengungen als unpassierbar, und sie mussten umkehren.

Tagebucheintrag von Burke

King und Gray waren unterdessen nicht untätig geblieben: sie hatten 14 Bäume mit dem Expeditionsemblem markiert als Beweis, dass man den Golf erreicht hatte. Einige dieser Marker sind heute, 150 Jahre später, noch ansatzweise sichtbar.

2015: ein markierter Baum im Camp 119


Die Expedition war am 20. August 1860 mit 19 Mann, 24 Kamelen, Pferden und mit 20 Tonnen Versorgungsgütern in Melbourne gestartet. Sie wollte als erste eine Süd-Nord-Inland-Route durch den Australischen Kontinent an den Golf von Carpentaria — und zurück — finden. Das Landesinnere war zu diesem Zeitpunkt im Wesentlichen ein grauer Fleck auf der Karte, und es ging darum, neues Land für Farmen zu finden und wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen (bis dato unbekannte Pflanzen- und Tierarten zu dokumentieren, Aussagen zu Geografie und Wetter zu machen, etc.).

Route der Expedition, Camp 119 (hervorgehoben)

Aber die Expedition wurde zum Desaster: 8 Männer kamen ums Leben, darunter Burke, Wills und Gray. Und dies in einer Tragik, die kaum zu überbieten war. Es musste so kommen, denn die Expedition war von Anfang an von Fehlplanungen und Fehlentscheidungen geprägt. So verfügte der nominierte Expeditionsleiter, Robert O’Hara Burke, über keinerlei Expeditionserfahrung und war bekannt dafür, dass er sich selbst in seiner Heimatstadt oft verlaufen hatte. Die Ausrüstung war unzweckmässig, obwohl speziell dafür die Kamele und vier Kameltreiber aus Pakistan, Afghanistan und Indien importiert worden waren. Die Verpflegung war ungenügend, die Jahreszeiten falsch gewählt. Zudem war zeitgleich die  Konkurrenzexpedition von John McDouall Stuart unterwegs, durch die sich Burke zu übereiltem Vorgehen hinreissen liess: in der Hoffnung, schneller voranzukommen, liess er das Gros seiner Mannschaft am Cooper Creek zurück und brach zusammen mit Wills, King und Gray zum Golf von Carpentaria auf. In zwei Monaten wollten sie mit dem Triumph in der Tasche zurück sein.

Nach drei Monaten, am Morgen des 21. März 1861, war die zurück gebliebene Crew am Cooper Creek so ausgehungert und krank (u.a. Skorbut), dass sie entschied, den Rückzug anzutreten. Für den Fall, dass die Vierergruppe doch noch zurückkehrte, vergruben sie Vorräte und ritzten im nächstgelegenen Baum ein, wie diese zu finden waren: “DIG UNDER 3ft NW” ("Grabe 1 Meter Nordwest von hier").

Burke und Wills

Gray verstarb bereits auf dem Rückweg nach Cooper Creek. Die anderen drei schafften es am Nachmittag des 21. März 1861 ins ehemalige Lager — und verpassten ihre Mannschaft um nur gerade neun Stunden. Sie waren zu schwach, um das DIG-Rätsel zu lösen. Burke und Wills starben in der Nähe, King wurde von den Aborigines gefunden und aufgepäppelt. Er wurde am 15. September 1861 von einem Suchtrupp gefunden.

Das Unternehmen, seine Ziele und seine Tragik sind voller Ironie:
  • Weisse Explorer “entdeckten” Gebiete und Routen, die den Aborigines seit Tausenden von Jahren bereits bekannt und geläufig waren.
  • Burke, Wills und Gray verhungerten in einer Umgebung, die genügend Essbares hergegeben hätten (die Aborigines lebten dort)
  • Der weitaus grösste Teil an geografischen Informationen kam nicht direkt durch die Burke-und-Wills-Expedition zustande, sondern durch die Suchtrupps, die weite Gebiete durchstreiften, um die vermissten Entdecker zu finden. 

 Australien 1842 (schwarze Flächen: unerforscht)

Australien 1862

Alles zur beschriebenen Expedition findet sich im Burke-and-Wills-Archiv; die Site zeigt viele historische Bilder, mehrere lesenswerte kurze eBooks sind unter Downloads zu finden.

Freitag, 14. August 2015

Wenn der Road Train naht, Tanami Desert, NT

Wo Bill Bryson wieder einmal den Nagel auf den Kopf traf • Weshalb Road Trains trotzdem bremsen • Mit welcher Strategie man einen Road Train auf Schotterstrassen kreuzt • Wie man einen Road Train über Funk kontaktiert.

Unser alter Bekannter Bill Bryson hat zwar manchmal einen Hang zur Übertreibung, doch seine Beschreibung der Begegnung mit einem entgegenkommenden Road Train enthält alle kritischen Elemente (Hörbuch):
«To meet a barreling road train coming at you at full throttle on a two-lane highway on which it desires all of its lane and some of yours is a reliably invigorating experience – an explosive "whoomp" as you hit its displaced air, followed at once by a consequent lurch onto the shoulder, several moments of hypermanic axle action sufficient to loosen dental fillings…., an enveloping shroud of gritty red dust… and savage thumps of flying rocks, some involuntary oral emissions on your part as the dust clears and you spy a large boulder dead ahead…»

Viele Mythen kursieren um die Road Trains: sie brauchen einen Kilometer um anzuhalten; sie weichen nicht aus; sie verlangsamen zum Kreuzen nicht; etc. Ganz falsch ist sicher die erste Aussage: Road Trains halten zwar nur an wenn nötig, bremsen aber in etwa so schnell wie sonst ein schwerer Lastwagen. Und höchstwahrscheinlich haben rücksichtslose truckies (Fahrer) auch schon den Fuss nicht vom Gas genommen oder den Gegenverkehr in den Strassengraben gezwungen. Aber im Zeitalter von dash cams (kleine Videokameras, die hinter der Windschutzscheibe montiert werden und während der Fahrt dauernd den Verkehr aufzeichnen), können sich Road Trains solches Verhalten nicht mehr leisten.

Trotzdem: auf Schotterstrassen lohnt es sich, dem nahenden Road Train den totalen Vortritt zu überlassen.

Nicht ungewöhnliche Begegnung auf der Tanami Desert Road (Video)

Dazu ist man mehrfach motiviert:
  • der aufgewirbelte Staub verdeckt die Sicht auf Hindernisse (Steine, Löcher, Pfosten, tote Kängurus, etc.)
  • der Motor atmet nicht gerne Staub
  • aufgeschleuderte Steine können die Sicht permanent behindern, wenn die Windschutzscheibe besonders hart oder unglücklich getroffen wird
So ist die beste Strategie, die nächste Ausweichmöglichkeit neben der Piste auszuspähen, sobald in der Ferne eine grosse, rote Staubwolke naht. Die Ausweichmöglichkeit liegt mit Vorteil auf der dem Wind zugewandten Seite, auch wenn diese rechts der Piste (Linksverkehr!) liegt, weil man dort weniger eingestaubt wird. Die truckies kennen diesen "Trick" und weichen entsprechend aus.

Es ist eine gute Idee, den Motor vor dem Vorbeiziehen der Staubwolke abzustellen, denn meist muss man ohnehin 1-2 Minuten warten, bevor die Sicht wieder frei ist. Zudem ist es nicht ungewöhnlich, dass dem ersten Road Train in gewissem Abstand ein zweiter oder sogar ein dritter folgt, denn oft werden viele Rinder, mehrere Baumaschinen oder viele Tonnen Erz aufs Mal überführt.


Entlang von Strecken, auf denen z.B. Minen bedient werden, gibt es oft einen signalisierten Funkkanal für den Strassenverkehr, sonst ist es Kanal 40. So ist es möglich — und durchaus erlaubt —, einen nahenden oder eben vorbeigezogenen Road Train anzufunken, z.B. um zu fragen, ob noch weitere Trains folgen. Aber wie spricht man einen Road Train an? Ganz einfach:

«Hello white "Gilbert's" road train, southbound, are you on this channel? Over.» 

Nach einer positiven Rückmeldung identifiziert man sich selbst und bringt sein Anliegen vor. Das Gespräch wir beendet mit etwas in dieser Art:

«Have a safe trip, mate. Over and out.»

Freitag, 7. August 2015

Das Kleinbeuteltiersterben, Kimberley, WA

Warum das traditionelle fire management Arten schützt • Wie sich die Hauskatze im Outback etablierte und kaum auszurotten sein wird •  Mit welcher Methode das Kleintiersterben ergründet wird • Wozu Dingos nützlich sind.

Dass Australien grosse Probleme mit eingeführten Tier- und Pflanzenarten hat, ist kein neues Phänomen. Bereits in den 1840er-Jahren wurde im Northern Territory eine Farm mit aus Asien eingeführten Wasserbüffeln aufgegeben. Die Tiere entliess man in die Wildnis, wo es ihnen gefiel — sie vermehrten sich auf 300’000, und zerstörten in der Folge die wertvollen Schwemmebenen. Karpfen verderben im Murray River den anderen Fischen das Wasser, Rotfüchse rotten im Süden einheimische kleine Beutetiere aus. Oft setzt die Natur Barrieren — den Füchsen ist es in den nördlicheren Breiten zu heiss —, oft aber auch nicht. Seit Jahrzehnten kämpft man gegen wilde (engl. feral) Kamele, Esel, Pferde, Ziegen, Schweine und mehr.

Wasserbüffelbulle

Trotzdem haben in den letzten 20 Jahren auch im Norden die Populationen der kleinen Beuteltiere (Beutelratte, Quoll, Bandicoot, etc.) stark abgenommen. Die Zahlen der letzten 10 Jahre sind alarmierend: viele Arten sind akut vom Aussterben bedroht. Während in QLD und NT die eingeführte, giftige Cane Toad (Aga-Kröte) verantwortlich gemacht wird, war die Ursache im Kimberley (WA) unklar, denn die Cane Toad ist dort noch nicht angekommen. Die Vermutung war, dass ein weiteres eingeschlepptes und verwildertes Tier sein Unwesen treibt, jedoch eines, das kaum sichtbar ist, weil es vorwiegend nachts jagt: die Hauskatze (felix catus). Man schätzt, dass in Australien zwischen 5 und 18 Mio wilde Hauskatzen (feral cats) täglich (!) bis zu 75 Mio Kleintiere inkl. Vögel erlegen. Sie haben sich bestens an Wälder und Savanne adaptiert und sind extrem gute Jäger. Darauf sind die endemischen Arten nicht vorbereitet. Man versucht seit langem, die Katzen zu dezimieren, doch ist das sehr schwierig: Fallen-Stellen oder Abschiessen ist zu aufwändig, und während Füchse auf vergiftete Köder hereinfallen, fressen Katzen praktisch nur selbst erlegte Tiere.

Quoll (Quelle: Wikipedia)

Die im Kimberley vom Aussterben bedrohten Arten (30-2000 g schwer) fallen genau in das Beuteschema der Katzen. Dingos machen vorwiegend Beute von 1-2 kg (Wallabies, kleine Kängurus, Echsen, etc), Füchse und Cane Toads kommen, wie erwähnt, nicht vor. Und: auf Inseln, wo es keine Katzen gibt, leiden die bedrohten Arten nicht an Mitgliederschwund. Die Indizienlage gegen die wilden Hauskatzen ist also erdrückend, aber der Beweis fehlte.

Fotofalle (Quelle: australianwildlife.org)

Diese Verdächtigung hat nur einen Haken: wilde Hauskatzen — der Einfachheit halber nenne ich sie im Folgenden nur noch “Katzen” — gibt es im Kimberley bereits seit über 100 Jahren. Weshalb also wurde das Kleinbeuteltiersterben in den letzten 10-20 Jahren so akut? Eine wissenschaftliche Untersuchung sollte Licht ins Dunkel bringen und aufzeigen, wie man die bedrohten Tierarten retten kann. Im Mornington Wilderness Sanctuary hatten wir an einer der abendlichen Open-Air-Präsentationen die einmalige Gelegenheit, uns von Hugh McGregor die Details der Arbeit erklären zu lassen. Hugh, mittlerweile Dr. Hugh, hat vor 6 Jahren die Untersuchung des Verhaltens von feral cats mit seiner Doktorarbeit begonnen, und mittlerweile mehrere wissenschaftliche Publikationen dazu verfasst. Sein Vortrag war faszinierend, denn niemand hätte vor 6 Jahren gedacht, wie komplex die Untersuchung werden würde.

Ich versuche im Folgenden, nur die Eckpunkte von Hughs Arbeit darzustellen (wer sich für die Details interessiert, dem sei “Landscape Management of Fire and Grazing Regimes Alters the Fine-Scale Habitat Utilisation by Feral Cats”, McGregor et al.,  als Einstieg empfohlen), und gebe jetzt schon Entwarnung: es braucht keinen akademischen Grad, um das Vorgehen zu verstehen.

Hugh hatte die Beobachtung gemacht, dass die bedrohten Tierarten in steinigem oder felsigem Gelände viel weniger stark dezimiert waren als dort, wo die Vegetation, die ihnen Deckungen bietet, geschädigt ist. Er postulierte die folgende Hypothese: Katzen wählen ihr Territorium danach aus, wo ihr Jagderfolg am grössten ist, und passen ihre Jagdgründe dynamisch an, wenn sich andernorts bessere Beutechancen einstellen. Konkret: dort, wo grosse Pflanzenfresser (Kühe, Pferde, Büffel) die schützende Vegetation fressen oder zertrampeln, oder dort, wo Feuer die Deckung zerstört hat. (Aus dem vorletzten Blogeintrag wissen wir, dass nur intensive, grosse Feuer die Deckung der kleinen Tiere zerstören, während schwache, lokal begrenzte Feuer (patch burns), wie sie die Aborigines legen, Ausweichmöglichkeiten lassen.)

Kühe in der Nähe des Mornington Sanctuary

Wissenschaftliches Arbeiten bedeutet stets, nach einer zuvor festgelegten Methode vorzugehen, messbare, nachvollziehbare Resultate zu erarbeiten und damit eine oder mehrere Hypothesen zweifelsfrei zu belegen. Hugh musste nun den Beweis für seine Hypothese erbringen. Sein Ansatz war, die Bewegungen der Katzen in einem Gebiet aufzuzeichnen und durch ein mathematisch-statistisches Verhaltensmodell abzubilden, wenn auf ausgewählten Parzellen die folgenden Parameter variiert werden:
  • Präsenz (resp. Absenz) von Kühen
  • intensive, grosse (resp. schwache, begrenzte) Feuer
In den relevanten Parzellen wurden die Bestände der bedrohten Tierarten periodisch mittels Käfigfallen ermittelt (z.B. eine Falle pro 200 m2 während drei Nächten) und die Tierchen danach wieder in die Freiheit entlassen.

Als “Spielwiese” für das mehrere Jahre dauernde Experiment dienten das Mornington Sanctuary und das Marion Downs Sanctuary, zwei ehemals grosse Rinderfarmen, die heute gänzlich rinderfrei sind, sowie eine angrenzende aktive Rinderfarm, zusammen gut 7’000 km2 (= 1/6 der CH). Das ergab ein riesiges Savannenland mit homogenen geologischen und biologischen Eigenschaften, auf dem ein Teil rinderfrei war, der andere nicht. Die Feuer wurden nach einem ausgeklügelten Muster vom Boden oder aus der Luft gelegt und in der Intensität variiert (früh resp. spät in der Saison).

Savanne

Spinifex-Grasbüschel sind Lebensraum für viele Kleintiere

Die Bewegungen der Katzen aufgrund von Veränderungen in ihrem Habitat werden mit Funksendern aufgezeichnet, die Batterie hält mehrere Monate. Aber wie bringt man wilde Hauskatzen dazu, einen Sender zu tragen? Dies war der unterhaltende Teil des Vortrags. Hugh hat zwei trainierte Hunde, die Katzen aufspüren und sie dann auf einen Baum jagen. Von dort werden sie mit einem Betäubungsgewehr heruntergeholt und in einem Netz aufgefangen. Dieses kurze Video zeigt, wie’s geht. Es dauerte drei Nächte, bis die erste Katze gefangen werden konnte. Insgesamt wurden bisher über 50 Katzen mit einem Sender ausgerüstet.

Katzenjäger (Quelle: australianwildlife.org)

Es stellte sich aber bald heraus, dass die Funkpeilung in dem riesigen Gebiet ungenügend war. Detaillierte grossräumige Bewegungen mussten deshalb via GPS-Tracking ermittelt werden. Also “sammelte” Hugh die Katzen mithilfe ihres Funkhalsbands wieder ein (Methode: ungefähre Peilung–Hund–Baum–Gewehr–Netz), und versah sie zusätzlich mit einem GPS-Halsband. Die Daten, die daraus gewonnen wurden, brachten viele Erklärungen:
  • die Katzen sind territorial mit einem Revier von 0.5 bis 8 km2 
  • sie suchen sich systematisch Jagdgebiete, in denen ihre Beute wenig Deckung hat
  • sie registrieren Brände und suchen mehrere Wochen später die Brandgebiete auf; es ist unklar, ob sie die Brände riechen oder sehen, aber es ist eine erstaunliche Leistung, dass sie sich Wochen später noch daran erinnern. Warum suchen sie die Brandgebiete nicht sofort auf? — Kurz nach dem Brand kommen die Dingos, die auf flüchtende oder versehrte Wallabies aus sind … oder auf Katzen. Erst wenn die Dingos wieder weg sind, getrauen sich die Katzen hin.
  • eine Katze traversiert auf dem Weg zu einem Brand sogar Reviere von anderen Katzen (das gibt zwar Streit, aber es lohnt sich offenbar)
Das genau Jagd- und Fressverhalten konnte Hugh ermitteln, indem er Katzen eine modifizierte GoPro-Kamera umschnallte. Die Batterie hält zwar nur wenige Stunden, aber die Resultate sind extrem aufschlussreich und unterstreichen die Erkenntnis, dass Katzen lieber und erfolgreicher im offenen Gelände jagen. Er konnte sogar zeigen, dass die Katzen gelernt haben, Schlangenarten zu unterscheiden: ungiftige Schlangen verschlingen sie ganz, giftigen trennen sie vorher den Kopf ab.

Patch burning

Zum Schutz der bedrohten kleinen Beuteltiere vor den Katzen, das konnte Hugh mit seiner Arbeit aufzeigen, muss der durch die Vegetation gebildete natürliche Schutz aufrecht erhalten werden: Es muss Zonen geben,
  • die frei von Kühen, Büffeln, Pferden, Kamelen, etc. sind
  • in denen das saisonale patch burning der Aborigines praktiziert wird
  • in denen die Dingos geschützt werden.
Dass die Bestände der bedrohten Tierarten in den letzten 20 Jahren so dramatisch gesunken sind, hat zu Einen damit zu tun, dass das traditionelle Abbrennen immer mehr verhindert wurde, weil man Brände unter allen Umständen verhindern wollte — die Konsequenzen waren heftige wild fires. Zum Anderen, dass auf Rinderfarmen unter Kostendruck die Dichte der Kühe stetig gesteigert wurde bzw. wird, was den Druck auf die Vegetation erhöht.