Dienstag, 11. Mai 2010

Saurier trifft Beuteltier

Am 26. März traf nach langem Warten die MOL Eminence (294m lang) im Hafen von Melbourne ein. An Bord war unser 40-Fuss-Container, der neben persönlichen Effekten vor allem unseren T-Rex enthielt.


Kasbah, so haben wir ihn getauft, ist unser Reisemobil. Die Idee dazu kam mir 2006 in Argentinien und Bolivien, als wir in den Anden und im bolivianischen Regenwald auf gebuchten Touren mehrfach an Orte kamen, die allein eine Reise nach Südamerika wert wären, und wo es ohne seriöses 4x4-Fahrzeug kein Hinkommen gibt. Zugegeben, es gibt Velofahrer, die diese Orte auf zwei Rädern besuchen, aber das stelle ich mir sehr hart und entbehrungsreich vor. Der Spass hört für mich beim Velofahren dort auf, wo es kein Wasser mehr gibt, wo nachts die Temperaturen unter -10°C fallen, oder wo die Piste bei Regen zum überdimensionalen Schlammloch wird.

Da ich den Landrover Defender ein wirklich cooles Vehikel finde, dachte ich zuerst an einen Defender 110 mit Dachzelt oder Klappdach.


Um herauszufinden, ob wir Reisen auf zwei Zweirädern gegen vier angetriebene Räder eintauschen könnten, nahmen wir Ende 2007 an einer geführten Tour nach Libyen teil.


Neben dem Dünensurfen haben wir unheimlich viel über Reisen im eigenen Fahrzeug gelernt, und es hat uns sehr gut gefallen. Nur litten wir unter akutem Bewegungsmangel; kein Velo dabeihaben — das kann unsere Art zu reisen nicht sein. Der Versuch (auf Papier) einen Defender so auszubauen, dass neben Ersatzrad und Dachzelt, Reisegepäck und Reparaturmaterial, mobiler Küche und Vorräten, 100 Litern Wasser und 250 Litern Diesel auch noch ein Tischlein im Trockenen und zwei Velos Platz finden, scheiterte. Natürlich kann man alles aufs Dach packen oder hinten ans Fahrzeug hängen — die Australier machen es vor — aber es ist wohl keine gute Idee, in Südamerika mehr als das Unabwendbare aussen am Auto mitzuführen.

So begann Anfang 2008 die lange Suche nach einem geeigneten, grösseren 4x4-Fahrzeug. Ein Lastwagen hätte wohl alle Platzprobleme gelöst, aber wo stellt man einen voll ausgerüsteten Lastwagen ein, wenn man drei Tage eine Grossstadt besichtigen will? Der Schritt war uns zu gross. Schliesslich sind wir beim Bremach T-Rex (Tyrannosaurus Rex) gelandet — ja so steht's im Fahrzeugausweis. Bresia Macchine ("Bre-Mach") stellt seit über 50 Jahren Kommunalfahrzeuge her, die sogar in Kohleminen und vom Militär eingesetzt werden. Motor, Schaltgetriebe, Elektronik und viele andere Komponenten stammen vom weit verbreiteten Iveco Daily Lieferwagen. Dadurch ist international der Service und die Ersatzteilversorgung zu einem guten Teil gewährleistet. Der Rest wird von Bremach gefertigt. Der Wohnaufbau ist Eigendesign und wurde in Deutschland gebaut.

Ich führe einen neuen Blog, der sich speziell dem 4WDing, der Technik, der Ausrüstung, dem Fahren und Reisen mit dem T-Rex widmet. Dort findet sich auch ein Link auf detailliertere Infos und zu weiteren Fotos unseres Reisemobils.


Kasbah ist kein Spielzeug, denn er ist mit Wohnaufbau, aber ohne Diesel und Trinkwasser, ca. 2900 kg schwer. Er verkehrt unter Wechselschildern mit unserem VW Sharan — auch in Australien. Und obwohl wir ihn nicht für Australien konzipiert haben, ist er hier voll in seinem Element.

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