Mittwoch, 2. Juni 2010

Sports and the City — Albert Park (part 4)

Der Albert Park (siehe diesen Blog-Eintrag) ist ein attraktiver Ort für ein Picknick oder Barbecue, er bietet eine schöne Runde fürs Joggen und eine Rennstrecke für die Formel 1. Aber das Herz des Parks ist der palmengesäumte Albert Lake, auf dem gesegelt und gerudert wird. Wir haben nachts auch schon mal einen Schwimmer gesehen, der nach eigenen Angaben für die Ärmelkanalüberquerung trainierte.

Weil wir den Winter 2009/2010 gänzlich verpassten und dadurch um zahlreiche schöne Langlauftage — mit Ganzkörpertraining — kamen, packten wir Anfang Februar die Gelegenheit, bei einem der Ruderclubs ein Schnuppertraining zu absolvieren. Für $10 kriegte man eine Einführung auf der Rudermaschine, danach ging's im Vierer mit Steuermann (Coach!) auf den See. In meinem Boot schlugen wir uns nicht allzu schlecht, Jeannines war offenbar wegen zwei Untertalentierten etwas weniger erfolgreich.


Dazu muss man sagen, dass das Rudern in einem Vierer mit dem Rudern in einem Fischerboot kaum Gemeinsamkeit aufweist, ausser vielleicht, dass man mit dem Rücken in Fahrrichtung sitzt. Die Füsse sind festgeschnallt, der Sitz fährt auf Rollen vor und zurück, jeder Ruderer hat nur einen Riemen (für Laien: Ruder, englisch oar), und das Ruderblatt wird über Wasser horizontal gedreht und geführt. Auch das Ruderer-Englisch ist etwas gewöhnungsbedürftig:
  • easy oar – aufören zu rudern
  • check – bremsen
  • feather – das Ruderblatt parallel zur Wasseroberfläche stellen
  • squared and buried – das Ruderblatt zum Rudern eingetaucht
  • gate – die Ruderhalterung
  • coxswain – ausgesprochen "cox'n", der Steuermann
  • etc.
Ganz missverständlich wird es, wenn von bow die Rede ist, das kann nämlich sowohl der Bug wie auch die rechte Bootsseite (in Fahrtrichtung) sein. Die linke ist stroke, und stroke ist ebenfalls ein Ruderschlag.


Die Ruderbewegung hat mehrere Phasen, und worauf es vor allem ankommt, ist die absolute Gleichzeitigkeit und Symmetrie aller Bewegungen aller Ruderer. Die Boote liegen zwar einigermassen stabil im Wasser, wenn jedoch ein Ruderer seinen Riemen (er hat ja nur einen!) früher als alle anderen aus dem Wasser hebt, dann nickt das Boot etwas zur Seite, sodass der andere Ruderer auf der gleichen Seite nun das Blatt seines Riemens kaum aus dem Wasser kriegt, was ihn – und damit die ganze Mannschaft – aus dem Rhythmus wirft. Oft heisst's dann "easy oar! crew come forward! squared and buried! ... and ... roooow!".

Seit Anfang März waren wir fast jeden Mittwochabend im Training. Seit einigen Wochen fand das ganze Training im Dunkeln statt. Das gefiel uns besonders gut, denn die Boot gleiten fast lautlos übers Wasser, und man muss den Rhythmus mehr fühlen als dass man ihn sehen kann; der Ruderer zuhinterst im Boot (stroke seat) gibt den Takt vor, da er seinerseits nur den Steuermann sieht. Leider war heute wegen Winterpause vorderhand die letzte Ausfahrt. Vielleicht suchen wir uns jetzt einen "winterfesten" Ruderclub.

Weitere Beiträge zum Albert Park: Teil 1Teil 2Teil 3

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