Donnerstag, 1. April 2010

Sports and the City — Albert Park (part 3)

O.K. Mit einer  Durchschnittsgeschwindigkeit von 197 km/h hat Jenson Button (GB) letzten Sonntag in einem McLaren-Mercedes in 1:33:36.531 den Formel-1-Grand-Prix von Melbourne gewonnen. Er ist somit 307 km lang im Kreis gefahren. An der Rennstrecke zu stehen war vor allem eines: laut. Den Rest kriegte man im Fernseher besser mit. Und man musste nicht im Regen stehen.

Trotzdem: das Fernsehen deckt praktisch nur die eineinhalb Rennstunden ab, und leicht geht dabei vergessen, was für ein obergigantischer logistischer Aufwand ein Formel-1-Rennen ist.


Da ich ein- bis zweimal pro Woche im Albert-Park joggen gehe, hatte ich Gelegenheit, alle Schritte des Auf- und Abbaus mitverfolgen zu können.
Bereits zwei Monaten vor dem Rennen wurden mit Maschendraht Zonen abgezäunt, Container und Zelte aufgestellt. Dann wurde die Rennstrecke vorbereitet. Beidseitig wird durchgehend ein Zaun aus Betonblöcken und massiven Stahlgittern aufgebaut.


Die Blöcke werden zwei Tage vor dem Rennen grün oder im Design der Sponsoren gepritzt — wie sie das machen, habe ich nicht herausgefunden, aber es ist eine unheimliche Arbeit.
Die Strecke ist  5.303 km lang, ein Betonblock 4m. Macht also 500 Blöcke pro Kilometer oder 2651 total.


Wenn man jetzt noch weiss, dass ein Block 4580 kg schwer ist, dann wurden allein mehr als 12'400 Tonnen Beton platziert. Die Kurvenränder werden kunstvoll ausgebaut und angemalt, dahinter wird ein Streifen Rasenteppich verlegt.


Grosse Rasenflächen wurden mit einem dicken Kiesbett zugedeckt, welches Rennwagen bremsen soll, die von der Strecke abkommen. Bereits am Dienstag nach dem Rennen war das Kies wieder weg — jetzt wird dann wohl neu angesät.


Sechs Fussgängerpassagen konstruiert; die Fundamente an Ort und Stelle betoniert. Auf die Strecke schauen kann man vor dort nicht, sonst wollen alle nur schauen, und es kommt zum Stau.


Insgesamt vier grosse Tribünen aufgestellt ... und jetzt wieder abgeräumt.


Die Rennwagen standen zwei Wochen vorher in Dubai im Einsatz. Sie trafen in Melbourne genau eine Woche vor dem Rennen ein, ebenso die Ersatzteile. Containerweise Material also, das per Luftfracht eingeflogen wird. Ganz abgesehen von den tausenden Litern Rennbenzin, die in die Atmosphäre gepufft werden, ist das Ganze auch sonst ökologisch nicht zu verantworten. Und das eigentliche Rennen dauert bloss 1:33:36.531!

Persönlich blieb für mich am Ende vor allem etwas hängen: einmal mit dem Velo auf einer Formel-1-Strecke fahren.


Speed! Jenson Button wäre stolz auf mich gewesen.

Weitere Beiträge zum Albert Park: Teil 1, Teil 2, Teil 4

2 Kommentare:

  1. merci oli, suber spannend und bestens illustriert,der blick hinter die kulissen.

    ...aber wenn ich die fernsehbilder noch richtig im kopf habe, fährst du auf deiner schnellsten runde in der verkehrten richtung rum:-)

    stay tuned, beat

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  2. ... und ich hoffte natürlich, es merkt's niemand. In diese Richtung sind eben die Schikanen weniger giftig, und nur so hatte ich eine Chance auf Bestzeit.

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