Freitag, 26. Juni 2015

Gibb River Road, Kimberly, WA

Das Pendant zum schweizerdeutschen den Löffel abgeben heisst in Englisch kick the bucket (wörtlich: den Kübel wegstossen). Die bucket list ist demnach alles, was man im Leben unbedingt einmal gesehen oder getan haben muss. Einen Punkt von dieser Liste abhaken heisst “tick this off my bucket list”.

Auf der bucket list jedes australischen 4WD-Fahrers finden sich die folgenden Tracks:
  • Simpson Desert — Überquerung von 1400 parallelen Dünen im Roten Zentrum; technisch nicht sehr schwierig und deshalb für viele machbar; die einzige “richtige” Wüste (im Sinn von Sandwüste) in Australien
  • Old Telegraph Track — steilste Abfahrten in tiefe und lange Wasserdurchquerungen im tropischen Nordosten; hier werden jährlich mehrere Dutzend Fahrzeuge zu Schrott gefahren
  • Canning Stock Route — eine 1’800 km lange Strecke in Westaustralien, die vor allem wegen ihrer Länge (Australier haben gerne Superlative: “most remote in the world”) und damit ihrer Abgeschiedenheit im Falle von Pannen herausfordert; technisch nicht sehr schwierig, aber hier ist materialschonendes Fahren von höchster Wichtigkeit
  • Gibb River Road (GRR)— eine 660 km lange Schotterstrasse im Kimberley, die durch viele seitliche Abstecher auf bis 3’000 km ausgedehnt  werden kann; technisch einfach und landschaftlich überwältigend
Wir haben keine bucket list, aber die GRR ist eines der Highlights im Nordwesten, das wir uns nicht entgehen lassen wollten. Im März hatte ich den Nullarbor-Roadtrip beschrieben, der vor allem wegen seiner Länge und Kargheit Bekanntheit erreicht hat. Als Kontrast hier eine vorwiegend materielle Sicht auf unseren zweiwöchigen "offroad"-Trip* entlang der GRR und ihren Seitenstrassen (die inhaltliche Sicht haben wir bereits in unserem englischsprachigen Blog dargestellt).

* Natürlich sind wir nicht neben der Strasse gefahren, aber die Strassen waren nur ungeteerte Pisten in mehr oder weniger gutem Zustand :-)

Die GRR wurde in den 1950er-Jahren angelegt, damit man die fetten Rinder nicht mehr wochenlang entweder nach Derby oder Wyndham treiben musste, sondern mit dem Road Train günstiger und schneller abholen konnte.

Route (GRR plus Abstecher)

River Crossing (zahm)

Der legendäre Pentecost River (hier mit wenig Wasser)

In der Regenzeit (Dezember bis März) fällt hier viel Regen, sodass die Bäche und Flüsse anschwellen, und die Route unpassierbar wird. Während der Trockenzeit (Mai bis Oktober) läuft das Wasser ab oder verdunstet, die Landschaft wird zunehmend trocken und öde. Nach der Regenzeit werden die Schotterpisten von Unterhaltsteams wieder instand gestellt. Weil die GRR einfach zu befahren ist, ist sie sehr populär, und die Pisten werden rasch wieder zu Wellblech, was Fahrzeugen und Reifen arg zusetzt. Im Juli sind in verschiedenen Staaten Schulferien. Es gilt deshalb, den sweet spot zu finden, wo einerseits die Flüsse bereits passierbar und die Pisten noch gut sind, wo andererseits die Schluchten (gorges) und die Wasserfälle noch genügend Wasser führen, dass man drin schwimmen kann. Später trocknen viele Wasserläufe aus oder das Wasser wird brackig, während auf der Piste der Staub die Sicht behindert und durch alle Ritzen dringt.

Grader (Planierer)

 Vor dem Kreuzen …

… und nach dem Kreuzen

Wellblech (nach Sonnenuntergang)

Mai schien uns der geeignete Zeitpunkt, und wir wurden nicht enttäuscht: jeden Tag strahlend blauer Himmel, überall Wasser zum Schwimmen, die Hauptpiste war in gutem Zustand und überall noch ein Plätzchen zum Campen. Wie bereits erwähnt ist die eigentliche GRR zwischen Derby und Wyndham nur 660 km lang, die Reise kann — und soll — durch side trips verlängert werden. In unserem Fall kamen nochmals 1’000 km hinzu, und wir waren 14 Tage unterwegs. Entlang der ganzen GRR gibt es keinen Mobilempfang.

Die logistische Herausforderung begann mit dem Einkauf in Broome, denn unterwegs gibt es neben (teurem) Treibstoff praktisch nichts zu kaufen. Das zweite logistische Problem sind Ersatzteile und Reparaturmaterial im Falle von Pannen, denn z.B. von den Mitchell Falls sind es gegen 400 km bis zum nächsten Reparatur- oder Abschleppdienst. Es wird allgemein geraten, zwei Ersatzreifen mitzuführen, weil beim Wiederherstellen der Pisten mit dem Grader viele Steine in der Deckschicht zerbrechen und wie frisch geschliffene Diamanten herausragen. Zudem wird das Fahrzeug durch das sich bildende “Wellblech” der Pisten teilweise brutal durchgerüttelt, was Schrauben und Steckverbindungen löst, Risse in Blechen und Schweissnähten verursacht, Halterungen, Träger und Blattfedern bricht, Reifen und Stossdämpfer rasch alt aussehen lässt. Am Strassenrand sieht man ab und zu liegegelassene und teilweise ausgeschlachtete Fahrzeuge. Hinzu kommt, dass am Strassenrand oft Rinder weiden oder dass Kängurus über die Piste hoppeln, was zu Zusammenstössen führen kann.

Minus ein Rad

Früher einmal der Stolz seines Besitzers

Wo lauert hier die Gefahr? Und: sind 80 km/h angemessen?

So gab es auch bei uns wieder etwas zu reparieren: bereits am zweiten Tag sankt der Flüssigkeitsstand im Kühler unseres Bremach (siehe Hunky Dory für die Details).

Kühlerreparatur

Es sind die Abstecher, welche die Attraktionen der GRR ausmachen, nicht die eigentliche GRR selbst. Diese ist wohl landschaftlich schön, aber an sich keine Reise wert. Allerdings degradiert auf den Seitenstrassen die Qualität der Piste teilweise rasch und deutlich — keine Rose ohne Dorn, muss man wohl dazu sagen. Alles in allem kamen gut 1600 km zusammen. Hier unsere Favoriten:
  • Mornington Wilderness Sanctuary — vor 10 Jahren noch eine riesige Rinderfarm, heute ein Naturschutzgebiet mit Forschungsstation; hochinteressante Vorträge; der Sonnenuntergang in der Sir John Gorge war bisher der schönste unserer Reise
  • Mitchell Falls — 500 km schlechteste Schotterpiste (für die letzten 80 km brauchten wir 3 Stunden) waren es wert, die Wasserfälle sind spektakulär; auf den 4 km Wanderung gab’s Aboriginal Rock Art, mehr Wasserfälle und jede Menge Vögel und Blumen. Der Rückflug im Helikopter ist unvergesslich.
  • Galvans George —ein kleines “Wasserloch” fünf Fussminuten von der Strasse, komplett mit Wasserfall, Tarzanseil und eingerollter Pythonschlange
  • Windjana Gorge — 60 m hohe Kalksteinwände, die vor langer Zeit ein Korallenriff waren; Vogelkonzert um 06:00 Uhr; Süsswasserkrokodile sozusagen zum Anfassen
Reifen: innert 500 km um viele Monate gealtert

Die Campingplätze (viele waren in Nationalparks) waren mit einer Ausnahme sehr gut bis exzellent. Die Temperatur tagsüber zwischen 30 und 35°C, das Wasser um 25°C. Mücken und andere Stechviecher hatte es nur wenige, sodass man am Abend stundenlang draussen sitzen konnte.

Freitag, 12. Juni 2015

Halbjahresbilanz, Teil 3 (Schluss)

Obwohl für uns das Naturerlebnis ganz vorne steht (siehe Teil 1 und Teil 2) — und wir uns deshalb für Camping statt Hotels oder B&Bs entschieden haben —, suchen wir auch das moderne und das städtische Australien, denn Australien ist eines der am höchsten urbanisierten Länder der Erde. Im ersten halben Jahr haben wir ausser Brisbane alle grossen Städte besucht und uns vor allem im stärker besiedelten Süden aufgehalten. So waren unsere Erfahrungen — und meine Blog-Einträge — eher durch gesellschaftliche und historische Themen geprägt.

Panorama von Perth CBD

Kultur

Wer sein Bild und seinen Eindruck von Australien nur auf die — zugegeben — unvergleichlichen Landschaften und einzigartigen Tiere beschränkt, wird dem Land nicht gerecht. Die Infrastrukturleistungen sind teilweise beeindruckend: Das Strassennetz quer durch den Kontinent ist meist von höchster Qualität, die Mobilnetzabdeckung von Telstra (inkl. Internet) ist oft verblüffend, die Visitor Information Centres sind im Allgemeinen sehr gut, das Reisen ist einfach.

Australien hat, gemessen an der Bevölkerungszahl, einen enormen internationalen Einfluss u.a. in Kultur, Sport, Wirtschaft und Wissenschaft. So stammen z.B. überdurchschnittlich viele grosse Filmstars aus Australien (Nicole Kidman, Kate Blanchett, Geoffrey Rush, Russel Crowe, Hugh Jackman, Naomi Watts, Hugo Weaving, um nur die bekanntesten zu nennen). Viele von Australiens Museen und Galerien haben Weltklasse. Die australische Küche war die längste Zeit englisch bestimmt (“meat and three veg”— Fleisch und drei Gemüse hiess das Konzept), doch hat in den letzten Jahren eine richtige Ess-Revolution stattgefunden: in allen grossen Städten finden sich Sternerestaurants und jede Menge kreative und köstliche Essorte. Wir finden auch in kleinen Orten (z.B. Pemberton, Augusta, Denham) coole Cafés mit hervorragenden Lunch-Optionen und natürlich gutem Kaffee. Die Supermärkte haben ein gutes, breites und zunehmend mediterran beeinflusstes Angebot mit vielen Frischprodukten (grosse Auswahl an Früchten und Gemüsen; Barilla-Teigwaren, Mozarella und Pizzaböden; gute Weichkäse, Brot, etc.). Daneben haben kleinere Städte oft z.B. am Samstag oder am ersten Samstag im Monat einen Farmers Market, wo ausschliesslich Produkte aus privater lokaler Produktion angeboten werden.

War Memorial Museum, Canberra ACT

Farmers Market, Margaret River WA

Entwicklung

Australien entwickelt sich enorm schnell. Offenbar schneller, als es die Australier selbst erfassen können: Von Perth nach Norden nimmt die Bevölkerungsdichte rasch ab. Gleich von mehreren Reisenden erhielten wir deshalb den Tipp, in Geraldton (39’000 Einwohner, 420 km nördlich von Perth) nochmals aufzustocken, denn “There’s bugger all after Geraldton” – Nach Geraldton gibt’s nichts mehr bis Darwin. Das war vielleicht vor ein paar Jahren noch der Fall. Tatsache ist: Coles wie Woolworths in Broome (knapp 2’000 km nördlich von Geraldton) sind schöner und haben ein weit besseres Angebot als Coles in Geraldton. Sogar Woolworths in Derby (5’000 Einwohner) hatte am Sonntag frisch aufgebackenes Sauerteigbrot!

Supermarkt, Melbourne VIC

Insgesamt sehen wir gegenüber 2011 eine deutliche Zunahme im Angebot u.a. von Gütern des täglichen Gebrauchs, Luxusgütern, Touristik, Restaurants, neuen Häusern. Das ist kein Zufall: Australien hat die letzten vier Wirtschaftskrisen (und somit auch die GFC von 2008) weitgehend ausgelassen, und grossartig vom Resource Boom profitiert, was sich im durchschnittlichen Einkommen und in entsprechendem Konsum niedergeschlagen hat. Der neue Reichtum kommt vor allem von der Nachfrage nach australischen Bodenschätzen: Eisen- / Kupfer- / Manganerz, Gold, Kohle, Erdgas, Uran, etc. (Quelle), woran WA den Löwenanteil hat. Der dadurch ausgelöste Mining Boom hat Zehntausende von qualifizierten Arbeitskräften angezogen, die sich für ein paar Jahre in ein Minencamp verdingen, weit überdurchschnittliche Löhne verdienen und sich damit z.B. ein Haus, neue Autos und Boote, Reisen leisten. Viele haben gutes Geld gemacht, ziehen sich frühzeitig aus dem Erwerbsleben zurück, kaufen sich einen Wohnwagen und reisen bis auf weiteres durchs Land. Dadurch ist ein Mangel an qualifizierten Handwerkern entstanden, was den verbleibenden Handwerkern ebenfalls höhere Ansätze erlaubt, was wiederum das Leben generell teurer macht. Das Preisniveau lässt sich mittlerweile mit der Schweiz vergleichen. Durch das Übergewicht und das erfolgreiche Lobbying der Minengesellschaften werden andere Industrien vernachlässigt oder gleich ganz geopfert. Demnächst stellen Holden und Ford in Victoria die Produktion ein, und es wird keine in Australien produzierten Autos mehr geben. Wichtige Wertschöpfung bleibt aus: statt verarbeitet werden Rinder lebend nach Indonesien exportiert; statt hochwertiger Stahl wird rohes Eisenerz nach China verschifft. Dann werden die Produkte re-importiert (z.B. Baustahl). Allseits wird zwar die starke Zunahme an chinesischem Kapital beklagt, aber jeder, der davon profitieren kann, tut es.

Neue Eisenerzmine, Iron Knob SA 

Eisenerzverlad, Port Hedland WA

Allerdings ist der Resource-Boom am Abflachen, und die kommenden Jahre werden zeigen, ob Australien die goldenen Jahre genutzt hat, um sich für die Zukunft zu rüsten, z.B. mit Investitionen in Ausbildung, wirtschaftliche Strukturen, Infrastruktur, Nachhaltigkeit, etc.. Wohl eher nicht, denn die 200-jährige Geschichte ist voll von Boom and Bust (Aufstieg und Niedergang), und Rezession wird als Selbstreinigung angesehen. Überall ist das schnelle Geld gefragt, langfristige Investitionen (mehr als 4 Jahre) werden selten getätigt, denn wer weiss schon, was in fünf Jahren ist. Diese Tendenz wird durch das labile politische System noch gefördert: wenn die Regierungspartei wechselt, werden als Erstes viele Massnahmen der Vorgängerpartei aufgehoben, in die oft schon viel Geld investiert wurde. Dadurch entsteht ein Klima der Unsicherheit, was langfristiges Denken untergräbt. Das zeigt sich besonders deutlich im Energiebereich: 65% des Stroms wird aus Kohle erzeugt, der dreckigsten aller Alternativen, 20% aus Erdgas, 2% aus Erdöl (Quelle, S. 45, Zahlen gerundet). Echte staatliche Anreize zur Installation von Solar- oder Windkraftanlagen gibt es kaum (mehr), privat wird wenig investiert. Die Elektrizitätswerke fürchten um ihr Geschäft, die Gewerkschaften sind stark und wehren sich — notfalls mit Streik — dagegen, dass in ihrem Bereich Arbeitsplätze abgebaut werden. So bleibt alles beim Alten.

Zeitungswerbung für Photovoltaikinstallationen;
sensationell günstig $1000 pro kW (installiert), aber nicht viele greifen zu

Umwelt, Politik und Medien

Gegenüber der Umwelt herrscht immer noch eine besorgniserregende Unbekümmertheit. Australien hat weltweit den höchsten Pro-Kopf-Wasserverbrauch. Die Wohnhäuser sind riesig und kaum isoliert. Horrende Stromkosten für Kühlung sind die Regel, neuere Baustandards setzen sich nur sehr langsam durch. Kaum ein Automotor hat weniger als sechs Zylinder, denn in der australischen Gesellschaft zählt vor allem der materielle Erfolg. Und dieser wird herumgezeigt. Abfall wir nur zum Schein getrennt und dann doch auf Deponien geschüttet! Sogar Glas, Batterien, PET und Büchsen landen im allgemeinen Hausmüll, rezykliert wird wenig, weil es sich kurzfristig nicht lohnt. In den Supermärkten lassen sich die Kunden ihre Einkäufe in Billig-Plastiksäcke abpacken, am liebsten im Dutzend.

Müll vergraben, Drysdale River Station WA

Wir stossen immer wieder auf umweltbewusste und gebildete Australier, die sich der Misere bewusst sind und auch erkannt haben, wohin sich Australien bewegen müsste. Leider wirken sie oft ratlos oder gar resigniert, vor allem wegen der desolaten politischen Situation, wo sich so schnell auch keine Besserung einstellen wird. Politiker müssen hier vor allem Stimmen einfangen und nicht vor allem führen können; Machtspiele werden gespielt; es lohnt sich, rücksichtslos zu sein. Der aktuelle Premierminister, Tony Abbott, ist eine Katastrophe für das Land, seine Überzeugungen sind rückständig, z.B. sind nur 5% seiner Minister Frauen.

Die Medien sind von wenigen Mächtigen gesteuert, betreiben quotenorientierten Sensationsjournalismus, pushen Bagatellen zu nationalen News, erwähnen international Bedeutendes jedoch kaum. Australiens Politik und Medien, so scheint es, sind vor allem mit sich selbst beschäftigt. Obwohl die Australier einen hohen Medienkonsum haben, sind sie zumeist schlecht, einseitig oder falsch informiert. Das gilt besonders für die eher konservative Arbeiterschicht, die einen Grossteil der Aussenquartiere der Städte ausmacht. Sie sind oft das Zielpublikum von übervereinfachten politischen Kampagnen und stellen eine starke Wählerschaft dar.

Parlamentsgebäude, Canberra ACT

Insgesamt macht uns das moderne Australien generell den Eindruck einer hochentwickelten westlichen Kultur, teilweise aber den Eindruck eines Entwicklungslands. Dieser Gegensatz macht das Reisen spannend, wenn auch nicht immer einfach zu ertragen, denn oft würde es reichen, wenn Australien einfach bewährte Lösungen aus anderen Ländern studieren und konsequent kopieren würde, statt stur den ‘strayn way (= Australian way). Diese kritische Analyse soll keinesfalls den Eindruck erwecken, dass es uns hier nicht extrem gut gefällt. Es wird spannend sein, weiter zu verfolgen, wie sich das Land entwickelt.

Dampier Peninsula WA

Ausblick

In den nächsten 6 Monaten werden wir v.a. durch den nur schwach besiedelte Norden und das Zentrum reisen. Ich werde mich eher auf ländliche Themen sowie auf Themen aus Natur und Umwelt verlegen. Aktuell befinden wir uns im Kimberley und werden nun durch die Tanami-Wüste nach Alice Springs fahren. Die Tage werden schon bald wieder länger, und im Zentrum erwartet uns Sonne mit Tagestemperaturen um 20°C und Nachtemperaturen gegen 0°C. Danach geht’s wieder nach Norden an die Wärme, welche wohl im August am Cape York den Höhepunkt erreichen wird, bevor wir dann mit der Sonne wieder nach Süden ziehen. Im September möchten wir nochmals ins Zentrum fahren (u.a. an die Birdsville Races), dann wohl zügig Richtung Melbourne, denn Mitte Oktober werden wir schon wieder unser Auto verladen. Wohin müssen wir noch entscheiden.

Route (siehe Teil 1)

Es wird mich freuen, wenn das Feedback meiner Leserschaft noch etwas üppiger fliesst. Dies ist natürlich kein fishing for compliments sondern pure Not, denn wir haben mittlerweile fast komplett den Überblick darüber verloren, was ausserhalb dieser grossen Insel passiert.

Als Abschluss zu den ersten sechs Monaten habe ich ein Online-Fotoalbum zusammengestellt.



Sonntag, 31. Mai 2015

Halbjahresbilanz, Teil 2

Wie wir unsere Route im Detail planen • Warum WikiCamps ein "game changer" ist • Weshalb unser iPad zu den wichtigsten Ausrüstungsgegenständen gehört • Welche unschlagbaren Vorteil ein andersartiges Reisemobil bietet

Im Teil 1 habe ich bereits die Routenplanung im Grossen erläutert, nun möchte ich noch die Routenplanung im Kleinen und einen Teil unser Ausrüstung beleuchten.

Neu und täglich mehrfach im Gebrauch: Handwaschtank (16 Liter)

Im Prinzip sind wir mit derselben Ausrüstung in Australien unterwegs wie 2010/2011, ausser dass wir nun für eine Woche autark unterwegs sein können (u.a. mehr Wasserreserve, Zusatzbatterie, Toilette, Dusche, Grauwassertank, Markise gegen die Sonne). Trotzdem reisen wir anders. Der Hauptgrund dafür ist die App WikiCamps Australia (mittlerweile auch für USA, Kanada und andere Länder). WikiCamps gehört in die Kategorie der geographischen Informationssysteme (GIS) und läuft auf Tablets und Smartphones. Auf einer Landkarte sind Camps und Sehenswürdigkeiten verzeichnet. Die Camps können offizielle Campings, oder “wilde” Sites sein, an den Camping erlaubt, toleriert oder auch verboten ist. Die Informationen werden getreu dem Wiki-Prinzip von den Benutzern selbst erfasst, erweitert und gepflegt. Camps sind mit GPS-Koordinaten, Telefonnummern, Web-Adressen, Sterne-Bewertung, Benutzerkommentaren, Preisen und Fotos versehen. Oft sind die Kommentare fast tagesaktuell, denn WikiCamps lädt Updates selbständig über das Internet hoch oder runter. WikiCamps hat den Camping-Markt in einem gewissen Sinn transparent gemacht, was viele mittelmässige Caravan Parks durchaus zu spüren bekommen dürften, die schlaueren unter ihnen nutzen WikiCamps bereits als Marketinginstrument ("Please write a favourable comment on WikiCamps" entsprechend "Please like us on Facebook").

Die Zahlen sind Platzhalter für die Anzahl Einträge im jeweiligen Gebiet

Detailansicht (Karte)

Informationsübersicht zu einem Camp (nicht gezeigt sind hier Comments, Prices, Photos)

WikiCamps hat, wie gesagt, unsere Art zu Reisen verändert: wir wissen nun ziemlich genau, was die einzelnen Camps bieten, ob es sich lohnt $40 für einen Platz auf einem Caravan Park zu bezahlen, ob das Nationalpark-Camp für $15 schön und lohnenswert ist, oder ob wir lieber 40 km Umweg zu einem kostenlosen Camp fahren sollen, wo es auch ein Toilette, Schatten oder Mobil-Empfang gibt. Bereits 2010 haben wir uns vor allem auf Verzeichnisse von legalen Camping-Möglichkeiten gestützt (die Buchreihe «Camping in … (z.B. Victoria)» von Craig Lewis und Cathy Savage war unser Favorit) und hatten eher selten selbst einen Ort ausgespäht. Denn letzteres kann zeitaufwändig und energieraubend sein, abgesehen davon dass man meist etwas durch die Geographie kurven muss und am Ende doch nicht sicher ist, ob Camper dort toleriert sind. Der Aufwand kann sich aber auch sehr lohnen. Mit WikiCamps steuern wir Camp Sites punktgenau an und wissen dank Benutzerkommentare auch, ob der Weg z.B. schlecht ist, und wir zusätzliche Fahrzeit einplanen müssen (im Moment ist es um 17:30 bereits dunkel). Natürlich haben die meisten anderen Reisenden auch WikiCamps, sodass es seltener geworden ist, ein schönes Plätzchen (fast) für sich allein zu haben. Doch listet WikCamps so viele Sites auf, dass man mit etwas Kommentar- und Kartenstudium rasch darauf kommt, welche Sites einfach anzufahren und deshalb gut besucht sind. Gerade all die Backpackers (junge Reisende mit knappem Budget) mit ausgebauten Toyota-HiAce-Lieferwägelchen oder Holden-Commodore-Kombis sowie die Scharen von Grey Nomads (Pensionierte mit (über-)grossen Wohnwagen—mehr dazu mal in einem späteren Blog-Eintrag) müssen passen, wenn die Zufahrt ruppig ist.

Mehr ist "besser" … oder auch nicht: Dreiachswohnwagen

WikiCamps hilft uns also in der Feinplanung, wenn es darum geht, einen Platz fürs Übernachten zu suchen, doch gibt es noch eine Planungsstufe zwischen der Grobplanung aufgrund von Klima und Wetter und den lokal verfügbaren Camping-Spots: die eigentliche Fahrroute. Diese erarbeiten wir uns aufgrund von
  • Reisetipps von unseren Freunden und Bekannten in der Schweiz und in Australien: Danke vielmals Catherine, David, Gaby, Jane, John, Julie, Lee, Michael, Norm, Peter, Peter, Phill, Reto, Ross, Susanna
  • Reisetipps von anderen Reisenden
  • Lonely-Planet-Reiseführeren (als PDF auf dem iPad)
  • Regionalen und lokalen Broschüren der Tourismusorganisationen
  • 4WD-Trackbeschreibungen (Bücher, Broschüren, Internet)
  • WikiCamps-Sehenswürdigkeiten mit hohen Ratings und entsprechenden Kommentaren und Bildern
Reisetipps und Sehenswürdigkeiten tragen wir mit Bleistift (oder markieren mit Leuchtstift) in den HEMA / ARB Australia Road Atlas (10th Edition, spiralgebunden) ein, den uns Peter und Catherine geschenkt haben. Dieser Atlas ist zwar “nur” im Maßstab 1:2’500’000 (1 cm ≙ 25 km), aber das reicht für eine Übersicht und oft auch fürs Fahren, denn die Strassendichte ist meist eher klein). Ich habe anfangs versucht, diese Informationen in ein GIS (siehe oben) einzutragen, fand aber nichts für Mac oder iPad, das einfach zu bedienen ist und ohne Internet-Verbindung läuft. Der Vorteil eines GIS wäre, dass man die Informationen, wenn sie einmal erfasst sind, auf viele Arten filtern und darstellen könnte, so wie das WikiCamps macht. WikiCamps ist aber auch nicht die Lösung, weil alles, was man da erfasst, öffentlich wird.


Hat es mehrere mögliche Strassen oder Wege auf kleinem Raum oder sind diese nicht im Road Atlas verzeichnet, dann hilft uns die iPad App HEMA 4WD Maps ($100), die eine 1:300’000-Karte (1 cm ≙ 3 km) von ganz Australien plus praktisch alle Papierkarten von HEMA (inkl. Spezialkarten für 4x4-Routen und Wüsten) enthält. Damit kann man kaum mehr verloren gehen. Leider ist HEMA noch nicht über die Pixel-Karten herausgekommen, die ja nicht mehr Detail enthüllen, wenn man tiefer hineinzoomt, sodass wir für die Navigation in Städten ein normales Strassennavigationssystem verwenden (“In 300 Metern rechts abbiegen!”), das letztlich aber auch wieder nur eine App für das iPad ist (TwoNav mit Karten für Australien).

Es ist mittlerweile wohl ziemlich augenfällig geworden, dass bei uns der Navigator (wir wechseln uns täglich ab) neben dem HEMA-Atlas praktisch nur noch das iPad verwendet. Auf dem iPad sind zudem noch sämtliche Handbücher und Reparaturanleitungen für unser Fahrzeug, eine Motordiagnosesoftware, die Gebrauchsanleitungen für alle mitgeführten Gerätchen und Werkzeuge, Apps für Wetter und Wetterprognose, eine App für die aktuellen Dieselpreise fast aller Tankstellen Australiens, etc. Auch die NZZ-Folio-App darf nicht fehlen. Und weil das iPad von Natur aus wenig griffig und kaum gegen Rempler —und schon gar nicht gegen den freien Fall — geschützt ist, haben wir ihm eine dicke und griffige Gummihülle von Gumdrop verpasst. Damit bleibt das Tablet auch auf Schotterpisten auf dem Oberschenkel liegen, sodass der Navigator wenn nötig beide Hände frei hat. Der Akku des iPad reicht meist locker für einen Fahrtag.


Wie bereits vor fünf Jahren, erweist sich unser etwas … ääh … auffälliges … Reiseauto als Kontaktvermittler erster Güte: die Australier bilden sich ein, den 4WD-Markt zu überblicken — was sie generell auch tun —, und plötzlich ist da ein offensichtliches Geländefahrzeug, das sie nicht einordnen können. So werden wir fast täglich angesprochen und beantworten geduldig die immer-gleichen Fragen, denn das Gespräch ist für uns stets auch ein Anknüpfungspunkt für Konversationen ausserhalb von Technik und Offroad. Mittlerweile haben wir darin eine Meisterschaft entwickelt und erfahren so die geheimen Camping-Perlen und gut gehüteten Reisetipps der Einheimischen. Manchmal machen uns die Leute Angebote, sie zuhause zu besuchen oder auf ihrem Grundstück zu übernachten. Wer beim Reisen den Kontakt mit anderen sucht, dem sei empfohlen, unkonventionell unterwegs zu sein — zu Fuss mit einer Schubkarre ist sicher der Bringer, aber auch ein originelles Reisemotorfahrzeug (z.B. ein umgebautes Feuerwehrauto) funktioniert sehr gut.


Natürlich ist unser Fahrzeug auffällig und bleibt den Leuten im Gedächtnis («Wir haben Euch bereits von einem Monat in Albany gesehen»), und wir können uns dadurch nicht in der anonymen Masse der Reisenden verstecken, aber die Vorteile überwiegen klar. Dasselbe “Schicksal” ereilt Emma aus Schweden und Rob aus England, die mit einem Landrover Jahrgang 1968 durch Australien reisen: auch sie werden sehr häufig angesprochen und erhalten so die Möglichkeit zu interessanten Kontakten.


Fortsetzung im Teil 3.

Samstag, 16. Mai 2015

Halbjahresbilanz, Teil 1

Wie wir unsere Reise durch Australien planen • Welches die Highlights der ersten 6 Monate waren • Woher die Red-Back-Spider ihren Namen hat • Wie man eine Radmutter löst, die nicht gelöst werden will.

Am 17. November sind wir in Melbourne gelandet. Halbzeit. Gelegenheit für einen Rückblick — ich bin noch den Bericht schuldig, wie wir unsere Route durch Australien gestalten —, für eine paar kritischen Analysen und für einen Ausblick. Der besseren Lesbarkeit halber in mehrere Posts aufgeteilt.

Weil Klima und Wetter beim Reisen stets eine entscheidende Rolle spielen, sowohl bei der Planung wie bei der Ausführung, will ich zuerst kurz darauf eingehen.
(Randnotiz: Das Wetter ist der tatsächliche Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Zeitpunkt, z.B. in Broome, WA, am Dienstag, 12. Mai 2015, um 14:00 Uhr. Das Klima ist das durchschnittliche resp. das statistisch zu erwartende Wetter an einem Ort im Jahresverlauf; daraus kann man grob ableiten, wie das Wetter z.B. in Broome Mitte Juni sein wird. Langfristige Reisen legt man typischerweise aufgrund des Klimas in die Geographie, während das Wetter resp. die Wetterprognose kurzfristige Routenanpassungen nahelegen oder gar forcieren kann (Hitzewelle, Regenfront, Strassensperrung, etc).

Aufziehendes Gewitter über der NSW-Küste

Rückblickend sind wir mit unserer Reiseroute und mit dem Wetter (siehe oben) sehr zufrieden, auch wenn es meist etwas kälter und nasser war, als es für praktisch alle Regionen typisch gewesen wäre (Klima, siehe oben ;-). So fielen einige geplante Aktivitäten indirekt dem Wetter zum Opfer, weil Strassen, Wanderwege oder Tauchreviere beschädigt und deshalb gesperrt waren. Da wir Nässe und Kälte nicht gleich ausgesetzt sind, wie wenn wir mit dem Velo reisen, liess sich das ziemlich leicht verschmerzen, denn auf der Haben-Seite war es fast überall, wo wir hinkamen, grün. Bäume, Sträucher und Gräser blühten, Kängurus, Vögel und Insekten freuten sich. Auch hatten wir kaum unter der Hitze zu leiden, denn ausser drei oder vier Tagen mit 40°C hatten wir meist Tagestemperaturen zwischen 25 und 35°C und Nachttemperaturen zwischen 12 und 20°C.

Der November war geprägt vom Besuch bei unserer Freundin Nicole auf der Coromandel Peninsula in Neuseeland, sowie von der Wiedereingliederung unseres Reisemobils in den Strassenverkehr von Melbourne.
In Neuseeland war es meist kühl und windig, aber der Holzofen in Nicoles Haus sorgte für behagliche Tage. Wir verbrachten viel Zeit mit ihr und durften sogar das Haus besichtigen und kommentieren, das sie zu kaufen gedachte. Mittlerweile ist sie dort eingezogen.
In Melbourne verbrachten wir fast drei Wochen bei Dave und Robyn. Trotz unseres Protests überliessen sie uns ihr Schlafzimmer (“master bedroom”) und — ohne Protest — verwöhnte uns Robyn mit den köstlichsten Speisen. Schliesslich hatte unser Auto die Quarantäneinspektion passiert, hatte eine Versicherung, und zahlreiche Baustellen waren u.a. mit Peters Hilfe beendet, sodass wir am 4. Dezember wohlausgerüstet losziehen konnten: Wir haben jetzt einen dritten Sitz in der Führerkabine (für einen Reiseführer oder Besucher); pressen das Wasser beim Füllen mithilfe einer elektrischen Pumpe durch ein Keramik-Aktivkohle-Filter in den Trinkwassertank (lagert man unbehandeltes Wasser in der Wärme, wächst allerlei Zeug); pumpen unsere Reifen mit einem Onboard-Kompressor auf (eine gute Fahrradstandpumpe haben wir aber weiterhin dabei!); duschen mit solar oder elektrisch erwärmtem Wasser aus dem isolierten Druckwassertank (den Druck liefert das Reserverad) und haben Strom für 5 bis 8 Tage stationären Betrieb (die zweite Batterie laden wir nur beim Fahren).

Mäxli, Nicole, Jeannine

David, Chloe, Robyn, Tuki

Aus Tümpelwasser wird Trinkwasser

Dezember und Januar verbrachten wir östlich von Melbourne und meist südlich von Sydney. Der Hintergrund dieser Routenwahl liegt in den klimatischen Gegebenheiten: der Süden von Australien ist zwischen November und März am schönsten, während der Norden in der tropischen Zone liegt und am besten von Mai bis September bereist wird, weil es sonst zu heiss und zu nass (viele Strassen gesperrt) ist. Eine Schwergewicht unserer Reise ist Westaustralien, das wir noch überhaupt nicht kannten. Dort wiederum wurde uns von allen Seiten die Kimberley-Region im Nordwesten empfohlen, speziell die Gibb River Road, eine 660 km lange 4x4-Strecke, die oft erst ab Mai befahrbar ist. Im Nordosten Australiens (Cape York) ist August die beste Reisezeit, während man das Zentrum mit Vorteil im Juni oder im September besucht (in Juli und August sind Frostnächte keine Seltenheit). Somit war die grosse Route eigentlich bestimmt: im Uhrzeigersinn mehr oder weniger entlang der Küste mit Abstechern ins Landesinnere. Diese Planung ist also sehr grob, sie ordnet jedem Monat ein ungefähres Wegstück zu. 18’000 km sind wir bisher gefahren.

Klick' mich!

Die Highlights von Dezember und Januar waren all die Nationalparks in NSW (u.a. Murramarrang, Blue Mountains, Wollemi), abwechslungsreiches Camping und spannende Wanderungen; die Zeit in Sydney, Mudgee und Canberra; Offroad-Fahren in Victoria (mein Hunky-Dory-Blog); Camping am Lake Hume und Murray River. Speziell zu erwähnen sind all die angepeilten Cafés, die fast ausnahmslos wirklich guten Kaffee brauen und durch eine kreative, frische Küche auffallen. Hinzu kommen die hervorragenden Restaurantbesuche in Sydney: alles Restaurants, die keine Michelin-Sterne besassen und dennoch — oder gerade deshalb — ein anderes und unvergessliches Esserlebnis bescherten. Die Tipps dazu stammten praktisch immer aus dem Lonely Planet Guide.

Murramarang NP

Blue Mountains NP

Avocado Hummus Toast

Anfang Februar waren wir zurück in Melbourne für 10 Tage und verbrachten mehr Zeit mit unseren Freunden David und Robyn, Peter und Catherine. Die Weiterreise am Freitag den 13. verlief nicht ganz so glatt: nicht nur verlor ich  meinen Schlüsselbund mit allen Fahrzeugschlüsseln (Hunky Dory), sondern wir fuhren auch direkt in eine Sturmfront an der Great Ocean Road hinein (überraschenderweise war davon bereits am nächsten Tag nicht mehr viel zu spüren). Die Great Ocean Road ist immer wieder einen Besuch wert, ebenso wie Adelaide. Highlights waren die Weintouren per Veloziped im Coonawarra-Gebiet und im Barossa-Valley, sowie die zwei Tage im Gawler Ranges Nationalpark. Einen ganzen Tag verbrachten wir mit der Suche und Behebung eines elektrischen Defekts (Hunky Dory, nur für Nerds!).



Red-Back-Spinne (giftig)

Im März machten wir den Sprung durch die Nullarbor-Wüste nach WA. Als erstes zwang uns der Cyclone Olwyn zu einem Ausweichmanöver nach Norden (Kalgoorlie), was wir aber keineswegs bereuen, doch bekamen wir Olwyns Ausläufer im Süden später immer noch zu spüren. Der Cape Le Grand Nationalpark war fabelhaft, und die riesigen Bäume um Pemberton überwältigend. Schlicht unglaublich war, dass man drei sogenannte Fire Lookout Trees an einem einzigen Warnschild vorbei einfach so besteigen konnte, denn man klettert ohne Sicherung über 50 m in die Höhe. Margaret River hielt, was uns vielfach versprochen wurde: wir verwöhnten uns kulinarisch und önologisch … und erst noch auf dem Velo. Das Camping-Highlight war die Cactus Beach.

Minentour Kalgoorlie (J9's Blog)

Lucky Bay, Cape Le Grand NP

Ohne Netz und Sicherung, wo sonst vor jedem nassen Stein gewarnt wird

Der April begann mit Ostern, wo alle Australier, die es irgendwie einrichten können, noch einmal ein verlängertes Spätsommerwochenende einlegen. Die Strassen sind verstopft, alle Campingplätze auch. Unsere Strategie war: wenn alle aus Perth (1.9 Mio Einwohner) herausströmen, dann gehen wir nach Perth. Besonders Freemantle hat uns gefallen, aber auch die Stadtteile Northbridge und Mount Lawley, die viele schöne (und gute!) Cafés bieten. Von Perth ging es weiter nach Norden. Ein unerwartetes Highlight war Nambung Station, wohin wir eigentlich nur gelangten, weil unsere Karte eine Landstrasse zeigte, wo in Wirklichkeit nur ein Karrweg ist. Am Samstag Nachmittag half ich dort Brian beim Beton-Mischen und Fundament-Giessen, am Sonntag landete er mit seiner Cessna auf der Farm-eigenen Landepiste und holte uns zu einem Rundflug über die Pinnacles ab. Ein weiteres Highlight war das Tauchen und Schnorcheln am Nigaloo Reef mit teilweise sensationellem Camping. Über die Fliegen habe ich ja schon geschrieben ….

Francois Peron NP

Waroora Station

Buschmechanik (Hunky Dory)

Der Mai begann mit einem Cyclone (dem hoffentlich letzten der Saison), der über Exmouth hinwegfegte, das wir soeben verlassen hatten. Die ersten Tage im Karijini-NP waren deshalb nass, aber das Visitor Center im Park zeigte im Rahmen eines Events Outdoorfilme, was uns bestens passte. Die Gorges (Schluchten), die man teilweise im Badetenue erforscht, waren toll. Ein Camping-Highlight war ein freies Camping östlich vom Karijini-NP. Dafür sind die Campingplätze in der Stadt Broome eher berüchtigt als berühmt, sodass wir uns für eine Alternative ausserhalb der Stadt entschieden: das Broome Bird Observatory. Eine Oase der Ruhe, in der man erst noch etwas lernen kann.




Fortsetzung im Teil 2.